Besuch bei Aixalà Alcait (Pardelasses) im März 2009
Wir bleiben in Torroja, werden sozusagen gleich “übergeben” – Dominik begrüßt seinen Freund Jordi Aixalá herzlich. Jordi ist der Bürgermeister von Torroja und macht seit dem Jahrgang 2005 einen eigenen Wein, den Pardelasses. In 2005 begann er mit zwei Barriques, vom 2006er gibt es die doppelte Anzahl, 2007 und 2008 sind in je 7 Fässern. Der vor fünf Jahren restaurierte Keller am Rande des Dorfes wird derzeit noch von zwei anderen Erzeugern mit genutzt, zum Einen Sabaté I Mur, deren Weine Del Tros und Vertical del Tros wir einige Wochen später zur Firazeit entdecken werden – zum Anderen ist noch ein neuer dritter Erzeuger in einem Eckchen, von dem uns Jordi noch nicht einmal den Namen des Projektes sagen kann.
Wir sind die ersten, die den Pardelasses 2007 zu kosten bekommen, der Wein ist noch etwas zu frisch in der Flasche, aber sehr gute Ansätze sind erkennbar. Einige Monate später zur Verkostung in Torroja anlässlich der Fira präsentiert er sich deutlich besser.
Exzellent dagegen zeigt sich bereits jetzt der grade in den Verkauf gekommene 2006er Pardelasses mit seiner üppigen puren und sehr frischen Frucht, leichten Ledernoten, samtenem Tannin und der Torroja Mineralik. Diese allerdings sticht nicht so im Übermaß hervor wie anfänglich beim 2005er, der Wein ist insgesamt harmonischer und trinkiger als jener in dieser frühen Phase. Hinzu kommt ein sehr fairer und korrekter Preis, mit dem er den vergleichbar guten Brogit von Mayol etwas aussticht. Beide Weine haben allerdings in ihrer Klasse ihre Berechtigung, denn sie bringen das
Torroja-Terroir perfekt zur Geltung, ohne gleich im Luxuspreissegment angesiedelt zu sein.
Im Anschluss an die Verkostung bekommen wir eine sehr ausführliche Rundfahrt durch die Weinberge zwischen Torroja, Scala Dei und Gratallops. Wir besuchen einige der insgesamt 9 Parzellen, die Jordi inzwischen gehören, zum Teil ist es alter Familienbesitz, zum Teil sind es später hinzu gekaufte kleine Hänge, die inmitten weitgehend urwüchsiger Natur stehen.
Wir bekommen Reben von 1898 zu sehen, es waren die ersten Stöcke auf amerikanischer Unterlage, die in der Gemarkung Torroja gepflanzt wurden. Wir sehen Weißweinreben in der Parzelle Les Planes, die ihm gehören, deren Trauben er aber ebenso verkauft wie die Trauben aus der Cru-Lage Cami Pesseroles.
Wir besteigen die Lage La Clivella, wo Jordi 1995 bis 1998 seine ersten eigenen Reben gepflanzt hatte und bekommen die insgesamt vier verschiedenen Gesteine zu sehen, die den Hang charakterisieren. Jordi möchte den vor etwas mehr als 10 Jahren terrassierten Häng wieder in einen Costers Hang zurück verwandeln, eine Tendenz, die wir inzwischen häufiger bei den biologisch orientierten Winzern finden. Auch Jordi respektiert die Traditionen, schließlich war bereits der Großvater Traubenbauer in Torroja, er beschreitet den Weg hin zum biologisch erzeugten Wein. Er nimmt sich sehr viel Zeit, uns alles so genau wie möglich zu zeigen, am Liebsten wohl wäre er mit uns in alle neun Parzellen gefahren, aus seinem Gesicht spricht die Liebe zu jedem seiner Rebstöcke, zu jedem seiner Llicorella-Steine und zu seinem Weinkind Pardelasses.
Die Weine Pardelasses 2006 und Pardelasses 2007 kann man auch gern bei mir per Mail oder Telefon bestellen, ich führe sie exklusiv in meiner Prioratführerselektion. (jeweils 19,00 € pro 0,75 l Flasche incl. 19% Mehrwertsteuer. Die Weine sind ganz klassisches Priorat und bestehen nur aus Grenache und Carignan. Sie besitzen für Torroja und darüber hinaus ein sehr gutes Preis-Genuss-Verhältnis.
Und wie die Zufälle so spielen, just in dem Moment, wie ich an diesem Artikel schreibe, klingelt der Postbote und bringt mir ein Paket mit den Musterflaschen des Pardelasses 2008 und des neuen kleineren Weines Destrankis 2009.
Da freue ich mich schon auf eine Verkostung in den nächsten Tagen und bin mir nach den Fassproben vorab recht sicher, dass ich auch bald schon diese Weine anbieten werde.
Die Berichte in meinem Blog von der gemeinsamen Tour mit Frank Korte, der auch hier wieder freundlicherweise wunderbare Fotos zur Verfügung stellte, endet hiermit.
Diese hier ausschnittweise auf dem Blog gezeigten Fotos und viele, viele mehr sind auf den Seiten der Erzeuger und Dörfer in meinem Prioratführer eingearbeitet. Das komplette Tagebuch dieser Tour kann auch als PDF per Mail auf Anfrage gern versendet werden.
Ich hoffe, es ergibt sich mit Frank Korte, dem diese Tour auch viel Spaß gemacht hatte, einmal eine Neuauflage einer gemeinsamen Priorattour. Ich danke ihm an dieser Stelle nochmals für seine kreativen Fotos über das Priorat und einige seiner talentierten Winzer.
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